Schulfach Glück – Lernziel Wohlbefinden
Vallendar. Tobias A.L. Rohde, Juniordirektor des Fritz-Schubert-Instituts für Persönlichkeitsentwicklung in Heidelberg, Vorsitzender des Dachverbandes Positive Pädagogik, Coach und Supervisor begeisterte die knapp 70 Zuhörer*innen in der Karl D’Ester Grundschule in Vallendar. Lebendig, informativ und hart an der Lebenspraxis in Schule und Unternehmen orientiert schilderte Rohde seine Erfahrungen mit Menschen: ,,Wenn sich Menschen gut fühlen, leisten sie auch viel mehr. Energien werden frei, weil der Erfolg – persönlich und für die Sache – gesucht wird.” Dazu soll das „Schulfach Glück – Lernziel Wohlbefinden” – so das Thema des Abends – einen Beitrag leisten.
Der Lehrtrainer für das „Schulfach Glück” grenzt sich klar ab von Esoterik und unwissenschaftlichen Glücksbegriffen und verweist darauf, dass es in Schule und Unternehmen um Persönlichkeitsentwicklung geht. Neben dem fachlichen Unterweisen ist die Förderung der Persönlichkeit in allen Lehrplänen gleichgesetzt, wird aber nicht so gehandhabt. Er betont, wie gut Bildung, also die Vermittlung von Fachkenntnissen, gelingt: ,,Das können wir! Aber sechs Stunden Bildung schaufeln ist anstrengend und macht keine Freude.” Außerdem ist durch unsere „Handy-Kultur” das Fachwissen eines Menschen nicht mehr so anerkannt, weil es per Internet schnell auch anders abrufbar scheint. Es· ist wissenschaftlich erwiesen, dass die tragende Säule im Verhältnis Schüler – Lehrer*in die zwischenmenschliche Beziehung ist. Das ehrliche Interesse an der Person des lernenden weckt auch Interesse am Fach: ,,In Beziehung zu den Kindern bleiben wollen, dazu sind die Pädagog*innen da, dann kann Grundschulbildung toll sein, auf Augenhöhe.” Räume können geöffnet werden, der/die Schüler*in ist der Lerninhalt, und der/die Lehrer*in ist verantwortlich für den Prozess, der miteinander gegangen wird.
Anhand des vom Institut erarbeiteten pädagogischen Konzepts stellt Rohde die zwölf Module der Fortbildung für das „Schulfach Glück” vor, die im April 2021 in Vallendar starten soll. Stärken und Schwächen sehen lernen, Visionen und Herzenswünsche formulieren und konkrete Schritte kompetent und kohärent unternehmen stellen die „Leitplanken” dar, nur Leitplanken, keine festen Vorgaben. In der Diskussion mit den Anwesenden stellt der ausgebildete Coach und Supervisor fest: ,,Eltern und Lehrer sind Führungskräfte, ähnlich leitenden Kräften in Unternehmen. Es gilt Menschen zu führen, damit sie sich dort, wo sie sich befinden, wohl fühlen, etwas leisten können und den Erfolg auch feiern.” Dies hat er auch in vielen Kursen in Unternehmen erlebt und in die Form einer „transformativen Führung” gebracht. Oft ist die Beziehungslosigkeit das Problem, und das „Lernziel Wohlbefinden” wird zur Prävention gegen Burn-Out und als sinnlos erlebtes Arbeiten.
Die beiden Organisatorinnen, Anne van Zoest von der Förderschule Bendorf und Christel Spoo-Dillmann von der Grundschule Vallendar, dankten dem Referenten für sein Kommen, der Schulleitung und dem Schulträger für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und dem Hausmeister für sein großes Engagement in der Logistik. Viele Zuhörer*innen bestätigten: ,,Es war ein bewegendes· und vor allem Mut machendes Erlebnis.”